Freiheit braucht Flexibilität – wie Caro durch temporäre Arbeit ihr Leben zwischen den Kontinenten gestaltet

Caro ist Intensivpflegefachfrau – aber ihr Leben spielt sich weit über die Grenzen der Schweiz hinaus ab. Sie verbringt mehrere Monate im Jahr in Südafrika, reist durch die Welt, arbeitet in verschiedenen Ländern und bildet sich remote weiter – und alles ohne festen Wohnsitz. Was ihr diesen Lebensstil ermöglicht? Flexwork – also temporäre, flexible Einsätze im Gesundheitswesen.

Veröffentlicht am 11.06.2025 in Erfahrungsbericht

„Reisen war schon immer meine Leidenschaft“, erzählt Caro. Nach ihrer IPS-Ausbildung im Jahr 2013 wollte sie ursprünglich nur sechs Monate unterwegs sein – geblieben ist sie bis heute. Von 2014 bis 2016 standen Reisen im Vordergrund, mit nur wenigen Arbeitseinsätzen in der Schweiz. 2017 bis Anfang 2020 engagierte sie sich fast ausschliesslich in humanitären Einsätzen weltweit, bevor sie ab 2020 vermehrt in der Schweiz arbeitete – auch, um zu sparen und sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Dieses Jahr steht wieder ganz im Zeichen des Reisens. 

Temporär arbeiten – frei leben 

Caro ist überzeugt: Ohne temporäres Arbeiten wäre ihr Lebensmodell nicht möglich. „Ich lebe aus dem Rucksack.“ Mit wenigen Dingen unterwegs zu sein, genügt ihr – dafür gewinnt sie etwas anderes: Freiheit, Selbstbestimmung und Vielfalt. 

Während andere im festen Job ihre Ferientage zählen, plant Caro Einsätze wie Mosaiksteine in einem grossen Bild: „Ich wähle bewusst, wann, wo und wie lange ich arbeite. Und freue mich auf jeden Einsatz, weil ich weiss, dass er zeitlich begrenzt ist.“ 

Vielfalt im Beruf, Tiefe im Leben 

Das temporäre Arbeiten ermöglicht ihr nicht nur Reisen – sondern auch berufliche Entwicklung: „Ich habe viele Fachrichtungen ausprobiert, verschiedene Spitäler kennengelernt – und bin heute eine echte Allrounderin.“ 

Ihre liebsten Einsätze macht sie immer wieder dort, wo sie bereits war: „Es fühlt sich an wie Heimkommen, wenn man sich kennt und willkommen ist.“ 

Caro ist in über 70 Ländern gereist – und hat an Orten gearbeitet, die herausfordernder kaum sein könnten: in der Traumatologie im Irak, in der Herzchirurgie im Sudan und mit Kriegsverletzten im Südsudan.
Als Freiwillige war sie zudem im Einsatz bei Patiententransporten in der Ukraine, mit Geflüchteten in Griechenland und Moldau sowie auf einem Spitalschiff in Madagaskar.
Manchmal in Spitälern, manchmal direkt vor Ort – bei Menschen auf der Flucht. Ihre längsten Einsätze dauerten acht bis zehn Monate. Einsätze, die nicht nur fachlich fordern, sondern auch persönlich prägen.

Auch ihre Weiterbildungen – eine Coaching Ausbildung, ein Bachelor in Nursing, ein Master in Public Mental Health und verschiedene andere Kurse liessen sich durch Flexwork mit ihrem Lebensstil verbinden. „Ich lerne online unterwegs, bilde mich weiter, engagiere mich in internationalen Projekten und bleibe trotzdem im Beruf aktiv.“ 

Weniger Besitz, mehr Leben 

Ihr Lebensstil ist minimalistisch, aber intensiv. „Ich brauche nicht viel.“ Und weil sie so flexibel lebt, kann sie sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren. 

Zugleich kennt Caro auch die Herausforderungen: Soziale Beziehungen brauchen andere Formen, Sicherheit gibt es kaum. „Ich bin oft allein unterwegs – aber ich lerne viele Menschen kennen und schätze besonders die tiefen Freundschaften, die geblieben sind oder sich neu gebildet haben. Es ist eine andere Qualität der Freundschaft – tief, aber nicht alltäglich. Qualität geht für mich über Quantität – und ich geniesse auch die Zeit für mich.“ 

Ihr Rat: Flexibel starten, erfahren reisen 

„Wer so leben will, sollte vorab Berufserfahrung sammeln. Temporäre Einsätze brauchen ein gewisses Level an Routine. Aber wenn du das hast – dann ist fast alles möglich.“ 

Vielen Dank, Caro, für die spannenden Einblicke in dein Lebensmodell!